Bunker und starke Voten am Sommerabendplausch der SVP

Andelfinger Zeitung, 23.08.2022

DORF  Die Besichtigung der Villa Arbenz und das Referat des Berner Ständerats Werner Salzmann am diesjährigen Sommerabendplausch der SVP Bezirk Andelfingen stiessen auf grosses Interesse.

Am diesjährigen Sommerabendplausch der SVP Bezirk Andelfingen wurde das Geheimnis des kleinen Holzschopfs hinter dem Waldrand in Dorf gelüftet. Ganze Familien kamen, um sich das Innenleben dieser einst streng geheimen Anlage zeigen zu lassen. Villa Arbenz – so heisst die Kommandoanlage «Bergbuck» der Grenzbrigade 6. Der Name erinnert an den letzten Kommandanten. Heute ist die Anlage, welche vor über 60 Jahren erstellt wurde, im Besitz der militärhistorischen Gesellschaft des Kantons Zürich. Seit vergangenem Frühling ist sie auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Erreichbar ist sie über einen 280 Meter langen Stollen. Die Kommandostelle besteht aus einem zweistöckigen Büro- und Unterkunftstrakt für bis zu 100 Mann mit gesamthaft 68 Räumlichkeiten. Sie ist 45 Meter lang rund 10 Meter tief. Es gibt 19 Büros, neun Schlafräume für Offiziere, zwei Schlafräume für die Mannschaft und einen für Unteroffiziere. Für eine autonome Stromversorgung sorgen zwei Generatoren mit Baujahr 1962.
Angetrieben werden diese durch zwei Saurer-6-Zylinder-Dieselmotoren. Zum Sommerabendplausch gehört aber auch ein geselliger Teil mit Festwirtschaft. Dieser fand auf dem Rütihof statt. Politisch ernst wurde es am Abend beim Referat des Berner Ständerats Werner Salzmann.

Politischer Ernst am Abend
Vor über 70 Personen zeigte er in einem engagierten Referat die vorhandenen Wunden und Probleme rund um die Sicherheit des Landes und dessen Versorgung auf. «Seit dem 24. Februar ist alles anders», leitete Werner Salzmann (kl. Bild) ein. Nicht nur für die SVP, die immer wieder auf solche möglichen Lagen hingewiesen habe, aber im Parlament von einer Mehrheit belächelt worden sei.


Armee vernachlässigt
Dass man vom Krieg in der Ukraine überrascht worden sei, wies er zurück. Anzeichen seien schon sehr früh da gewesen. Die Folgen dieses Krieges zeigten nun gravierende Schwächen der Schweiz in den Bereichen Armee, Energie und auch Lebensmittelversorgung auf. «Wir haben seit 1990 unsere Armee auf einen Sechstel reduziert und verfügen damit nicht mehr über die Fähigkeit, unser Land zu verteidigen», hielt Werner Salzmann besorgt fest. Die Schuld dafür sieht er nicht bei der Armee, sondern bei der Politik. Für ihn ist es nun wichtig, dass man die Feuerkraft der Panzer wieder in den
Vordergrund rücke und die eingemotteten Panzer entsprechend aktiviere. Zugleich brauche es eine starke Luftwaffe und somit den FA35. «Mit einem Trottinett kann man auch keinen Ferrari verfolgen», kritisierte er Gegner einer starken Luftwaffe.

Energiesicherheit schaffen
Besorgt zeigte sich Salzmann über die aktuelle Energieversorgungssicherheit. Ein Energieabkommen mit der EU sei eine Illusion. Bei einem eigenen Strommangel würde die EU keinen Strom liefern. Denn: «Länder haben keine Freunde, nur ihre eigenen Interessen», warnte Werner Salzmann. «Zur langfristigen Sicherung dürfen wir uns nicht vor neuen Technologien für die Atomenergie verschliessen», hielt er fest. Mit Blick auf die weiteren sich abzeichnenden Engpässe in der Energieversorgung forderte er zusätzlich, die Pflichtlager zu erhöhen. Weiter zeigte er sich überzeugt, dass die Ernährungssicherheit wieder an Bedeutung gewinnen werde, auch wenn die Regale in der Schweiz noch voll seien. Dabei berief sich Salzmann auf den Verfassungsartikel 104, welcher die Schweizer Landwirtschaft verpflichtete, einen möglichst grossen Selbstversorgungsgrad zu erreichen.